Das Kind steht bei uns im Zentrum allen Wirkens.
Sowie die Kunst.
Die Kunst, ganz beim Kind zu sein.
Die Kunst, die schöpferischen Möglichkeiten bei Kindern in vielfältigen Ausprägungen wachsen zu lassen, zuzulassen und zu fördern.
Kinder brauchen eine vorbereitete Umgebung, um ihr inneres Potential entfalten zu können.
Sowie Materialien, die ihre Entdecker- und Experimentierfreude ansprechen.
Es braucht eine Umgebung, die zu schöpferischem Tun einlädt und Erwachsene, die einen inneren Raum geben können, der dies ermöglicht.
Kreativität und schöpferisches Tun schenken dem Kind die innere Kraft zur Entfaltung, die es ihm erlaubt, Umbrüchen in der Welt standzuhalten und seinen eigenen Weg im Leben zu finden.
Die kindliche Entwicklung verläuft entsprechend einer Abfolge von Phasen, die aufeinander aufbauen.
Diese Phasen bieten uns einen Orientierungsrahmen. Wir versuchen unsere Beschäftigungen und Angebote der jeweiligen Entwicklungsphase entsprechen zu lassen.
Jedes Kind folgt während seiner Entwicklungsphasen seiner eigenen „biologischen Uhr“.
Wir wollen durch Beobachtung und Achtsamkeit die Individualität des einzelnen Kindes erfassen und fördern.
Die kindliche Entwicklung verläuft in eine vorhersehbare Richtung: Vom Einfachen zum Komplexen, vom Bekannten zum Unbekannten, von sich Selbst zu den Anderen, vom Konkreten zum Abstrakten, vom taktilen zum symbolischen Erfassen, vom Suchenden zum Zielgerichteten, vom Impulsiven zur Selbstkontrolle.
Das Kind treibt seine Entwicklung durch seine Arbeit voran: Durch das Spielen.
Das Spiel ist existentielle Arbeit auf dem Weg zur Menschwerdung. Spielen bringt das Kind und uns mit einer inneren Welt in Kontakt, die weder ziel- noch zeitorientiert ist.
Spielen belebt den schöpferischen Raum im Menschen. Kreativität ist nicht nur Künstlerinnen und Künstlern vorbehalten. Kreativität ist eine Kraft, die dem Kind helfen kann, die Probleme, die ihm das Leben stellt, auf seine einzigartige Weise zu lösen.
Was umfasst die Pädagogik in unserer Familiengruppe?
„Viele sind noch lange keine Gruppe.“ So lautete der Titel eines Artikels in der Zeitschrift „Kindergarten heute“, der sich mit Gruppenpädagogik beschäftigt. Gruppenpädagogik wurde als Konzept in den USA entwickelt, maßgeblich von Gisela Konopka. Der Einzelne soll durch die Gruppe befähigt werden, seine Probleme besser zu bewältigen.
„Viele sind noch lange keine Familie.“ So könnten wir das ursprüngliche Zitat auf unsere Situation übertragen. Denn: Nur weil Kinder aus verschiedenen Geburtsjahrgängen den Tag miteinander verbringen, ergeben sich nicht per se geschwisterliche und verbindliche Beziehungen. Die Kinder in einer Familiengruppe befinden sich auf verschiedenen Entwicklungsebenen, brauchen verschiedene Angebote, sowie die Freiheit, ihre unterschiedlichen Interessen verfolgen zu können.
Wie Maria Montessori es formulierte: „Kinder agieren als Baumeister des Menschen.“
Diese Individualisierung zuzulassen, erfordert eine besondere Haltung der Betreuer und Betreuerinnen im Umgang mit den Kindern einer Familiengruppe. Es erfordert das, was uns das Wichtigste ist in unserer Arbeit: Respekt. Jeden Tag versuchen wir aufs Neue unsere Erwachsenenkräfte nicht den Kindern aufzudrängen. Wir wollen Respekt zeigen für die selbstinitiierte Tätigkeit der Kinder.
Dafür bieten wir verschiedene, jeweils altersgerechte Angebote.
Wir arbeiten mit Stärke. Es sollen nicht die - vermeintlichen - Defizite der Kinder im Vordergrund stehen, die dann „weggefördert“ werden müssen. Die Kinder sollen sich vielmehr erfreuen an den Fähigkeiten, die sie haben, mit denen sie Spaß haben. So gewinnen sie das Selbstvertrauen von selbst neue Herausforderungen zu wagen. Wir wollen Respekt zeigen für die Fähigkeiten eines Kindes, sein Können würdigen und schätzen, so wie es die Kinder untereinander ganz selbstverständlich tun.
Selbstständigkeit und Kooperationsfähigkeit sind keine Ziele, die die Kinder in der fernen Zukunft erreichen sollen, sondern diese Fähigkeiten werden von den Kindern täglich fortschreitend geübt.
In jeder Familie und Gruppe ist es unbedingt notwendig für das Wohl der Gruppenmitglieder klare Grenzen zu ziehen und unbedingt auf deren Einhaltung zu bestehen. Rücksicht nehmen, Bedürfnisse aufschieben und warten können, Anderen den Vortritt lassen und auf etwas verzichten, dies sind die positiven Tugenden, die durch sichere Grenzen entstehen können. Wir versuchen mit unserer Erwachsenenmacht bewusst umzugehen, wir beschämen die Kinder nicht, wir begrenzen auch die Grenzen.
Vor allem haben die Kinder Einfluss auf die gesamte Gestaltung ihres Alltags.
Partizipation der Kinder ist in diesem Verständnis ein Grundrecht, nicht nur für besondere Gelegenheiten. Grundlage dafür ist der Respekt, den wir den Kindern entgegenbringen, die Gleichwürdigkeit von Erwachsenen und Kindern.